Ingenieure im Arbeitsschutz

Wieso Ingenieure wichtige Akteure im Arbeits- und Gesundheitsschutz sind, schreibt der VDSI in der Zeitschrift „Sicherheitsingenieur“.

Der VDSI schreibt in der Zeitschrift „Sicherheitsingenieur“ (06/2018), das 89 % der ausgeschriebenen Stellen für HSE-Manager überwiegend auf Ingenieure oder Techniker ausgerichtet sind. Die Stellenausschreibungen für Aufsichtspersonen von Berufsgenossenschaften und Unfallkassen orientierten sich zum größten Teil an Ingenieure, zweitrangig wurden auch Naturwissenschaftler nachgefragt. In Furtwangen, Dresden, Bochum und Magdeburg werden berufsbegleitende Masterstudiengänge für „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ angeboten. Die Zielgruppe soll dabei vorrangig auf Ingenieure ausgerichtet sein.

Kompetenzfelder im Arbeits- und Gesundheitsschutz

Als Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sicherheitsingenieur, Sicherheitstechniker und Sicherheitsmeister) dürfen nur Personen beschäftigt werden, die über die nötige Fachkunde verfügen. Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind demnach fachkundig im Sinne des Arbeitssicherheitsgesetzes (ASiG). Schaut man sich die Bewertungskriterien für die Gefährdungsbeurteilung in Verbindung mit der gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeitsplätze an, so werden die Themenkomplexe, die eine Fachkraft beherrschen muss, schnell klar:

  • Technik
  • Chemie
  • Biologie
  • Medizin (Ergonomie) und
  • Psychologie.

Weiterhin stehen auf Grund der Unmenge an Verordnungen und Richtlinien, Technischen Regeln und DIN Normen eine ganze Menge „Paragraphenfuchsereien“ auf dem Tagesplan. All diese Themenfelder müssen weder ein Jurastudium, noch einen Facharzt in Psychiatrie voraussetzen. Dennoch bleibt ein gutes und breites Wissen über die Kernthemen und deren Vernetzung untereinander eine wesentliche und wichtige Aufgabe für die Tätigkeit als Fachkraft im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Überzeugungsfähigkeit von Führungskräften, Unternehmern und Mitarbeitern stellt eine immer wiederkehrende Aufgabe dar.

Verantwortlich als Nichtverantwortliche

Wie das? Prinzipiell ist der Unternehmer bzw. dessen Führungskräfte dafür verantwortlich, dass die Mitarbeiter am Arbeitsplatz gesund bleiben. Für die Durchführung von Maßnahmen und den Verpflichtungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz ist die Fachkraft nicht verantwortlich. Allerdings muss sie auf Defizite hinweisen und darauf hinwirken, dass diese abgestellt werden. Das gesamte Themenfeld ist aber komplex und oftmals nicht sofort erkennbar. Daher ist es wichtig, dass die Fachkräfte für Arbeitssicherheit übergreifend denken und die einzelnen Aspekte miteinander in Beziehung setzen. Ein ideales Aufgabenfeld für Ingenieure.