Durch das sogenannte STOP-Prinzip wird eine Hierarchie für die umzusetzenden Schutzmaßnahmen vorgegeben.

Kleinere Unternehmen haben oft keine Fachkraft für Arbeitssicherheit und kennen damit die Grundlagen im Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht. Das ist nicht verwunderlich, denn manche Arbeitgeber wissen gar nicht was eine Fachkraft für Arbeitssicherheit ist und schon gar nicht, dass sie so einen Sicherheitsfuzzi brauchen. Demzufolge werden irgendwelche Schutzmaßnahmen ermittelt und umgesetzt. So kann es passieren, dass die Persönliche Schutzausrüstung zum Allheilmittel erklärt wird. Doch das kann fatal werden:

Nach dem Besuch der Behörde flattert ein paar Tage später das Mängelprotokoll ins Haus. Darin wird dann auf das STOP-Prinzip verwiesen. Doch was genau bedeutet das?

Was genau versteckt sich hinter dem STOP-Prinzip?

Dieser Ansatz bedeutet nicht, das wir nicht mehr arbeiten dürfen. Sondern das STOP-Prinzip ist eines der wichtigsten Grundlagen im Arbeitsschutz.

So ist STOP eine Art Akronym, dessen Buchstaben die Anfangsbuchstaben einer jeweiligen Hierarchiestufe sind. Aber schauen wir uns nun die Bedeutung der einzelnen Buchstaben an:

S – Substitution (ersetzen)

T – Technische Schutzmaßnahmen

O – Organisatorische Schutzmaßnahmen

P – Persönliche Schutzmaßnahmen

Bei der Umsetzung von Schutzmaßnahmen ist demnach immer zu prüfen, ob ein Ersatz möglich ist. Das „S“ des STOP-Prinzips muss also zuerst hinterfragt werden. Es lässt sich nicht übergehen.

Wenn eine Gefährdung existiert, muss prinzipiell zuerst geprüft werden, ob es eine Möglichkeit gibt die Gefahrenquelle zu ersetzen (Substitution).

Und so könnte der Prozess ablaufen:

1. Kann ein gefährlicher Stoff ersetzt werden?

Gibt es einen anderen Stoff, der für unsere Arbeitsaufgabe hilfreich ist, aber weniger gefährlich?

Wenn nicht:

2. Gibt es technische Schutzmaßnahmen?

Können wir mit dem Gefahrstoff unter einem Abzug arbeiten?

Wenn nein:

3. Lassen sich die Gefährdungen durch organisatorische Maßnahmen verringern?

Ist es möglich, durch mehrere Pausen die Konzentration aufrecht zu halten und damit die Wachsamkeit zu fördern?

Erst wenn das auch nicht möglich ist, kommt das „P“ des STOP-Prinzips

Wenn es also keine Substitutionsmöglichkeiten gibt, technische Maßnahmen nicht möglich und organisatorische Maßnahmen nicht durchführbar sind, dann darf der letzte Buchstabe des STOP-Prinzips in der Rangfolge abgeprüft werden.

4. Nun kommt die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) ins Spiel.

Aber eben auch erst dann!

PSA ist immer dann möglich, wenn der Ersatz des Arbeitsmittels nicht möglich ist und wenn keine technischen Schutzmaßnahmen umgesetzt werden können und keine organisatorischen Maßnahmen zum Ziel führen.

STOP-Prinzip am Beispiel der Gefahrstoffe

Das STOP-Prinzip ist beim Umgang mit Reinigungsmitteln (Gefahrstoffe) am einfachsten zu verstehen:

Substitution: Werden Gefahrstoffe oder Arbeitsmittel durch weniger gefährliche ersetzt, wenn es die Möglichkeit gibt?

Wenn nein:

Technisch: Sind technische Schutzmaßnahmen möglich? (Abzug, Digestorium, Spritzschutz…)

Wenn nein (z.B. beim Umgang mit Reinigungsmitteln):

Organisatorisch: Wird durch eine Qualifizierung oder zeitliche Begrenzung die erforderliche Schutzwirkung erreicht?

Wenn nein:

Persönlich: Ist geeignete PSA vorhanden (z.B. Schutzbrille und Handschuhe) und wird diese auch benutzt?

Wenn nein:

Kaufen und einsetzen!

Es erscheint oft als umständlicher Prozess, allerdings ist es das nicht immer.

Die Gefährdungsbeurteilung hilft

Um notwendigen Schutzmaßnahmen festzulegen, ist es im ersten Schritt erforderlich alle Gefährdungen zu ermitteln. Das geschieht mit Hilfe einer Gefährdungsbeurteilung.

Erst wenn alle Gefährdungen gefunden und dokumentiert wurden, werden diese hinsichtlich Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Dafür ist jedoch keine wissenschaftlich und statistische Rechnung notwendig. Es können einfache Fragen sein:

  • Brauche ich die Propangasflasche? (S = Prüfung der Substitution)
  • Muss sie wirklich so groß sein?
  • Muss sie immer in der Werkstatt stehen, oder nur dann, wenn ich die mal brauche? (T = Technische Maßnahmen: Lager oder Sicherheitsschrank)
  • Wurde eine verantwortliche Person festgelegt, die die Flasche nach der Arbeit ins Gasflaschenlager oder in den Gasflaschenschrank stellt? (O = Organisatorische Maßnahme)
  • Brauche ich besondere Schutzkleidung, wenn ich mit der Flasche Arbeite? (P = Persönliche Schutzmaßnahme, z.B. schwerentflammbare Kleidung, Schutzbrille?)

Die Prüfung gemäß dem STOP-Prinzip erfolgt i.d.R. bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung. Das bedeutet, dass zuerst die Gefährdung ermittelt wird. Welche Gefährdung ist ohne Schutzmaßnahme da?

Als nächstes wird die Höhe des Risikos bewertet. Nun geht es darum, die notwendigen Schutzmaßnahmen festzulegen. Dabei ist grundsätzlich zu prüfen, ob es einen vollständigen Ersatz gibt. Danach werden die technischen M…